generisches Neutrum
Konzept für die sprachliche Gleichbehandlung aller MenschenTipps für die Anwendung
Kraft durch Flexibilität
Dieses sprachliche Konzept ist flexibel.
Wer will, spricht oder schreibt so, dass das generische Neutrum sofort und immer wieder auffällt – und es somit offensichtlich ist, dass eine »geschlechtergerechte« Sprache eingesetzt wird.
Wer das nicht will, kann so sprechen oder schreiben, dass das generische Neutrum kaum auffällt.
[Das Wort »geschlechtergerecht« wird auf dieser Website stets in Anführungszeichen gesetzt, weil Menschen, die Personenbezeichnungen z.B. im generischen Maskulinum verwenden, nicht unterstellt werden soll, sie kommunizierten nicht gerecht.]
Ein Beispielssatz aus einem Arbeitsrechtsartikel verdeutlicht das:
Herkömmlich (generisches Maskulinum): »Weigert sich der Arbeitnehmer, den vom Arbeitgeber vorgesehenen Maßnahmen nachzukommen, kann die Fürsorgepflicht des Arbeitnehmers eine Versetzung begründen.«
Binnen-I: »Weigert sich der/die ArbeitnehmerIn, den von der/m ArbeitgeberIn vorgesehenen Maßnahmen nachzukommen, kann die Fürsorgepflicht des/r ArbeitnehmerIn eine Versetzung begründen.«
Generisches Neutrum: »Weigert sich das Arbeitnehmer, den vom Arbeitgeber vorgesehenen Maßnahmen nachzukommen, kann die Fürsorgepflicht des Arbeitnehmers eine Versetzung begründen.«
Hier fällt das generische Neutrum sofort auf. Setzt man »Arbeitnehmer« in die Pluralform, dann tut es das nicht mehr: »Weigern sich Arbeitnehmer, den vom Arbeitgeber vorgesehenen Maßnahmen nachzukommen, kann die Fürsorgepflicht des Arbeitnehmers eine Versetzung begründen.«
Das Ausweichen in die Pluralform zur Bewahrung des herkömmlichen »Sprachgefühls« funktioniert für das generische Neutrum sehr gut, in anderen Systemen zur Etablierung einer »geschlechtergerechten« Sprache aber nur mit Einschränkungen.
Selbstverständlich ist das Ausweichen in die Pluralform nicht in allen Fällen möglich oder sinnvoll. Vielleicht ist es ja auch gar nicht gewünscht. Jedes kann für sich entscheiden, ob es mehr in die eine Richtung gehen soll (auffällig, dass »geschlechtergerecht« kommuniziert wird) oder in die andere Richtung (geringer Unterschied zur herkömmlichen Sprache – dann würde dieser Satz beginnen mit: »Alle können für sich entscheiden, …«).
Diese Flexibilität ist die große Stärke des generischen Neutrums und für die Akzeptanz des Konzepts von entscheidender Bedeutung!
Mehr Tipps für die Anwendung braucht es eigentlich nicht. Beim Anwenden merkt man sehr schnell, was gut ist und was weniger gut. Einfach einmal ausprobieren, es ist wirklich nicht schwer!